Archiv der Kategorie: Laufen

Motivation – oder warum laufe ich eigentlich

Vielleicht ist dir das auch schon passiert? Ich laufe über die Ziellinie, bin körperlich noch fit aber im Kopf total leer. Im ersten Moment denke ich, das war’s. Nie mehr Marathon!

Was ist passiert? Berlin Marathon September 2017, ich bin top vorbereitet und möchte nicht nur die Stimmung an der Strecke genießen, nein, ich möchte sogar an meine Bestzeit anlaufen, vielleicht sogar verbessern.
Wir kommen am Donnerstag als kleine Reisegruppe in Berlin an und genießen die Tage vor dem Rennen. Uns geht es gut! Wir logieren in einem tollen Hotel, genießen gute Restaurants, haben viele Gespräche und die Damen können erfolgreich shoppen.

Am Sonntag ist Wettkampftag. Ich starte mit den rituellen Vorbereitungen zum Frühstück, dem zurechtlegen der Wettkampfkleidung und –Verpflegung. Dann bin ich bereit für den Weg zum Startbereich. Noch ein letzter Blick zum Himmel. Es regnet. Ich ziehe ein leichtes Cape über und verlasse mein Hotel in Richtung Kanzleramt. Warmlaufen ist angesagt, die Bewegungen sind flüssig, ich fühle mich gut und freue mich auf den Start.

Wie immer herrscht hier enormes Gedränge, jeder will in seinen Startblock, dann noch dies und jenes. Aber dann geht es endlich los. Der Startschuss erfolgt und die Meute wird losgelassen. Schon beim ersten Kontrollblick auf meine Polaruhr erkenne ich: Die Pace ist nicht konstant, ich bin zu langsam, also etwas mehr Gas geben, wird schon. Leider habe ich mich zu früh gefreut, ich bin zwar zügig unterwegs aber ich kann einfach das Tempo nicht halten und so wird der Lauf sehr unrhythmisch. Bei km 36 bekomme ich ein Ziehen im rechter Oberschenkel, mein Bizeps femoris „macht zu“! denke ich. Wie auf Wunsch, befindet sich hier an der Strecke ein medizinischer Stützpunkt und mehrere frei Massage Liegen. Geschickte Hände greifen tief in den Muskel und kneten alles wieder weich und so kann ich die letzten km bis zum Ziel ohne Probleme weiter laufen. Angekommen. Glücklich aber leer !
.

Nach Berlin habe ich mir eine Woche vom Laufen freigenommen. Der Fokus liegt nun auf Entspannung, Regeneration und die Vorbereitung auf unseren Urlaub nach Amerika und Canada. Ende Oktober wieder zu Hause, aber auf Laufen habe ich immer noch keine Lust. Ist ja nicht schlimm, der nächste Event ist London, im April 2018 und dafür ist immer noch genügend Zeit. Jetzt kommen Lebkuchen, Glühwein und jede Menge Weihnachtmarktbesuche…. Laufen, nein , immer noch keinen Drang.

Weihnachten ist vorbei, die vielen Lebkuchen haben angesetzt und das Bäuchlein ist gewachsen. Irgendwie erkenne ich Ähnlichkeiten.

Wo bleibt die Motivation? Ich schaue aus dem Fenster, draussen ist es kalt und ungemütlich, der innere Schweinehund gewinnt! Schon wieder.
Wie kann ich mich aus meinem Loch ziehen? Mir fällt das kleine Buch von John Strelecky wieder ein: „Das Café am Rande der Welt„. Eine Erzählung über den Sinn des Lebens. Warum bin ich hier und was macht mir Spass?

Hier komme ich zur Frage: Warum Laufe ich? Nicht weil ich schnell bin und immer neue Bestzeiten erreichen will. Nein, sondern weil Laufen mir Spass macht und ich dabei entspannen kann. Ich bekomme beim Laufen den Kopf frei, lerne neue Freunde, Länder bzw. Städte kennen. Alles sehr positive Dinge. Oder?

Ich halte meine Finisher-Medaillie von London 2013 in der Hand und freue mich auf den London 2018. Also rein in die Laufschuhe und raus zum Training.

Es läuft wieder. Mein Trainingsprogramm habe ich umgestellt, viele Nüchternläufe eingefügt. Auch Pilates habe ich für mich entdeckt. Nicht weil ich es kann, sondern ich habe die Notwendigkeit entdeckt, der Einseitigkeit des Laufens entgegen zu wirken. Und natürlich immer noch Indoor Cycling. Anspruchsvoll ? Ja, aber immer ohne Zwang, der Spaß steht im Mittelpunkt.

Jeder gefinishte Marathon ist ein Geschenk! Nach diesem Motto möchte ich so lange Laufen, wie es meine Gesundheit zulässt.

Erstes Ziel erreicht

Als spät startender „Hobbyläufer“ ist es mein Ziel, an für mich interessante Veranstaltungen erfolgreich zu starten. Erfolgreich heißt, gut vorbereitet zu sein und mit Spaß den Lauf zu finishen. Wobei der Spaß auch manchmal Schmerzen verursachen kann. Im Ziel angekommen sind diese „Schmerzen“ dann auch wieder schnell verflogen und der Stolz auf das erreichte überwiegt.

Mit meinem Zieleinlauf beim diesjährigen Boston Marathon habe ich eines meiner großen Ziele, als Läufer, erreicht und alle Marathon Majors gefinished.

Die Abbott World Marathon Majors ist eine Serie der sechs größten und renommiertesten (Marathon-) Laufveranstaltungen der Welt, im Jahresverlauf starten die Teilnehmer in Tokyo, Boston, London, Berlin, Chicago und New York.

Bildschirmfoto 2016-04-29 um 18.05.46

worldmarathonmajors.com/marathon-stars/six-star-finishers

Sicherlich starten die Läufer nicht an allen Majors innerhalb eines Kalenderjahres. Für die Amateure ist das eher ein finanzielles Problem und für die Profis, ein Qualitätsproblem, denn auch sie können nicht über zehn Monate in Topform sein bzw. keine sechs Rennen auf Weltklasse Niveau beenden. So habe ich für das Erreichen meines Zieles ca. 4 ½ Jahre benötigt. Die Planung und Anmeldung für New York Marathon begann sogar schon im Frühjahr 2011.

Für mich sind die Majors immer das Highlight des Jahres, zum einen wegen der Reise (-eindrücke) und zum anderen wegen des „Zeitplanes“. Am Wettkampftag fit und gesund an der Startlinie zu stehen, ist über eine längere Zeitspanne sicher für jeden eine Herausforderung. Planung und Disziplin sind hierbei nicht nur im Training wichtig. Regeneration und Ernährung sind die entscheidenden Faktoren. Hier habe ich sehr viel ausprobiert und bin für mich viele neue Wege gegangen. Wärmebehandlungen, regelmäßige Massagen und eine Umstellung der Ernährung sind einige Punkte auf der To-Do Liste.

Was bleibt, sind neue Ziele.

Ich bin noch nicht in Afrika und Australien gelaufen. Der Two Oceans in Südafrika und der Melbourne Marathon schwirren noch in meinem Kopf herum, dazu gehört auch der Wunsch, ein zweites Mal in New York zu starten und dann die Mutter der Marathons „Athen“. Europa ist groß und viele Veranstaltungen suchen Teilnehmer. So lange es Spaß macht, laufe ich weiter.

In diesem Sinne verbleibe ich mit Emil Zatopek: „Wenn du laufen willst, dann lauf eine Meile. Willst du aber ein neues Leben, dann lauf Marathon.“

DSC_3588

Das etwas andere (Lauf-)Souvenir.

Der letzte Schliff- „Trainingslager auf Föhr“

Es ist wieder so weit, Osterferien und Urlaub auf meiner Lieblingsinsel Föhr. Dieses Jahr leider nur eine gute Woche, Zeit für 6 Trainingseinheiten. Geplant sind Läufe am Stand und in den Dünen. Auf der Insel kommt der Wind immer von vorne, so wie immer! Also nichts Neues!!

Letztes Jahr hatte ich zu diesem Zeitpunkt meinen Saisonstart bereits hinter mir, Tokyo gefinished und für den 4. Föhr Marathon gemeldet. Jetzt möchte ich die letzten harten Trainingseinheiten absolvieren um bestens für Boston vorbereitet zu sein.

Geplant ist ein Rhythmus 3+1, d.h. das Verhältnis von Trainings- und Ruhetagen. Zwei lange Läufe von mindestens 30km bilden das Herzstück des Trainingsplans. Die Trainingsmischung aus langen und schnellen Läufen, d.h. aerob zu anaerob sollte bei etwa 80:20 liegen.

Mein Programm sieht folgendermaßen aus:

Tag 1: Tempotraining oder Intervalle (10-15 km)
Tag 2: Langer Lauf (30-35km)
Tag 3: Auslaufen inclusive work out (10km)
Tag 4: Massage und Sauna evtl. auch Schwimmen

Um mein Trainingsprogramm zu tracken benutze ich zum ersten Mal die Laufapp Strava.com. Hier kann ich vielleicht auch mein Intervalltraining aufzeichnen bzw. auswerten.

Erste Versuche auf Strava: langer Lauf

Bildschirmfoto 2016-04-03 um 17.13.48
www.Strava.com

Trainingsplan erstellen und umsetzen sind zwei Paar Schuhe, so war es auch letzte Woche. Abhängig vom Wetter (starke Windböen bis 95 km pro Stunde) und der „Freizeitplanung“ habe ich dann etwas umdisponiert.

Bei Rückenwind (sehr selten) musste ich aufpassen die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km einzuhalten (haha). Bei Gegenwind am Südstrand ging der Puls um bis zu 28 Schlägen hoch, so wurde aus extensivem Dauerlauf eine anaerobe Einheit. 1,5km Vollgas, fühlte sich an wie bergauf laufen.

Bei diesem Schmuddelwetter war ich zum ersten Mal über die Kapuze der hurrican 110 glücklich. Bei starkem Wind und Regen, die Regentropfen piksten wie Nadelstiche, zog ich schützend die Kapuze über den Kopf. Das war ein angenehmes Gefühl und ich konnte meinen 30er zu Ende laufen. So muss eine Windjacke sein!

26.03.: 30,1 km 5:50 min/km
27.03.: 11,1 km 5:15 min/km, 10x 400-500 m Intervalle
28.03.: 12,3 km 5:50 min/km
30.03.: 13,6 km 5:14 min/km, 6x ca.1.000 m Intervalle
31.03.: 30,0 km 5:49 min/km
01.04.: 9,6 km 6:05 min/km

Alles in allem bin ich mit meinem Training sehr zufrieden, ich bin in 7 Tagen noch nie so viel gelaufen. Das Trainingspensum fiel mir leicht, die Regeneration hat gut funktioniert. Jetzt habe ich noch 2 Wochen bis zum Start in Boston. Die Vorfreude steigt.

Ein Trainingslauf mit 4800 Gleichgesinnten

Den Trainingsalltag vergessen, mit Freunden treffen und das schöne Laufwetter genießen, das war die Motivation zur Teilnahme am 14. Frankfurter Halbmarathon, 5 Wochen vor meinem Start beim 120. Boston Marathon.

Thomas und Marc hatten Halbmarathon Premiere und waren etwas nervös, Jörg und ich wetteiferten, wer wohl den größeren Trainingsrückstand habe und wie wir das „Rennen“ angehen wollen. Für mich waren die letzten Wochen, was das Training angeht recht durchwachsen. Mit dem Regenwetter und dem Gegenwind konnte ich nicht wirklich umgehen und hatte meinen Trainingsplan völlig über den Haufen geworfen und einfach nur gekämpft.

Was ich heute versuchen wollte: 10-15 km Tempolauf und dann gemütlich zu Ende rollen, vielleicht auch ein Gruppe mit gleichem Tempo finden und im Windschatten laufen. Das war der Plan!

Die ersten 3 km sind relativ eng und jeder versucht sein Tempo zu finden, danach ist das Feld sortiert und bei mir läuft es rund! Tempo ist wie gewünscht, alles gut.

Am Main überholen mich lautstark schnatternd 3 Läufer, der eine trägt eine Laufjacke Kossmann 3,0. Ich wundere mich schon, ist doch viel zu warm für diese Winterjacke, der wird sich zu Tode schwitzen. Schon lässt er sich zurückfallen und ruf mir zu: „Hallo Klaus, viel Spaß beim Lauf“, es ist Jost Wiebelhaus. Ich glaube er begrüßt heute alle seine Kunden, läuft nur kurz mit ihnen mit und wandert bis zum Ziel. Naja, dann passt das auch wieder mit der Winterjacke!

Der Wind kommt von Osten, am Mainufer haben wir Gegenwind. Windschatten wäre jetzt sehr schön aber leider nicht zu finden, dafür scheint die Sonne. Alles bestens. Bei 10 km liege ich voll im Plan, also das Tempo beibehalten und noch 5 km durchhalten.

An der Getränkestation auf der Isenburg Schneise lasse ich mir jede Menge Zeit, trinke 2 Becker Wasser und laufe gemütlich weiter, 15 km locker bei einer Pace von unter 5 min/km – Tagesziel erreicht.

Etwa bei km 16,5 ist die Kehrtwende und es geht dem Ziel entgegen. Ich schaue mir meine Mitläufer an und wundere mich über den ein oder anderen. Direkt vor mir überprobiert einer so stark, dass er auf dem Obermaterial läuft – wie kann man seine Schuhe nur so quälen. Der „Holzfäller“ sollte sich mal beraten lassen oder einen Trainer nehmen, geht mir durch den Kopf. Zur gleichen Zeit werde ich „elfenhaft“ von einer jungen Dame überholt, klasse Laufstil und ein tolles Outfit. Sie ist jetzt ca. 10 m vor mir, der ideale „Zugläufer“ und ich erhöhe mein Tempo wieder. Den letzten km laufe ich unter 4 Minuten und im Ziel bedanke ich mich artig für ihre Unterstützung. Danke Maleen!

DSC_0209

Mit dem heutigen Start habe ich mein Ziel erreicht und mir Motivation für die nächsten 5 Trainingswochen geholt, die Vorfreude auf Boston steigt. Ich werde zeitnah berichten!

In 4 Wochen fit für den Berlin Marathon

Nahezu in allen Fachzeitschriften habe ich die letzten Jahre Beiträge und Trainingspläne gesehen, mit welchen man angeblich in nur vier Wochen, fit für die Königsdisziplin, den Marathon, werden könne. Die Voraussetzung sei allerdings, ein dauerhaftes Basis-Training, bzw. eine solide Grundfitness.

Mal schauen, ob dies auch für mich machbar ist. Das soll allerdings kein geplanter Selbstversuch werden, sondern ist ein, aus einer Verletzung heraus geschuldeter Missstand. Durch eine Achillessehnen Entzündung, verursacht durch einen HM Wettkampf (am 26. Juli), wurde ich zu einer Trainingspause gezwungen.

Vier Wochen ohne Lauftraining! Nur Ausdauertraining im Cardiobereich eines Studios, Stepper und Indoor Bikes. Alle Einheiten nicht länger als 60 Minuten, allerdings verfeinert mit Stabilisationstraining. Grundfitness?

Zu meiner Entschuldigung kann ich anführen, vor dem HM war ich bereits bei 55 km Wochenpensum angekommen und habe mich sehr gut dabei geführt, ich wollte ja auch in Berlin meine Bestzeit angreifen und die letzten 8 Wochen mein bereits für Chicago erprobtes Trainingsprogram durchziehen. Aber manchmal kommt es anders als man denkt.

In der ersten Trainingswoche laufe ich an 5 Tagen, angefangen bei ca. 3 und gesteigert bis 10 km, immer mit einem „Ohr an der Achillessehne“. Laufe ich zügig, spüre ich ein leichtes Ziehen, manchmal auch ein Brennen im Bereich der Sehne. Laufe ich langsam, ist alles gut. Kein Problem, also vorsichtig weiter trainieren! Aber jetzt kommt 10 Tage Urlaub. Wir fahren in die Toskana. In dieser Zeit kann ich nur einmal die Laufschuhe schnüren, 10 km im Regen, die Luft ist klasse, die Muskulatur wird durchblutet. Ziel erreicht?

Zurück in Deutschland: noch 28 Tage bis zum Start auf der Straße des 17. Juni. Shit, wie schnell die Zeit vergeht! Das heißt, 3 Wochen Training, eine Woche tapering. Los geht die Vorbereitung für Berlin.

Tempo runter und Laufleistung hoch, km und km abspulen. 4 Laufeinheiten pro Woche und zur Entspannung zweimal Indoor Cycling. Es läuft ganz gut, allerdings vermisse ich Tempoläufe und Intervalle. Variationen gibt es bei den Tageszeiten. Am Wochenende Laufe ich mittags und an den Wochentagen morgens (Nüchternlauf) bzw. abends. Ankommen und vielleicht sogar Durchlaufen ist das Ziel für Berlin.

Die letzte Woche: Tapering. Die Spannung steigt, nur noch kurze Läufe, kein Risiko mehr. Und ab mit dem ICE nach Berlin.

Am Samstag noch mal kurz die Beine vertreten, man habe ich geeiert. Die ersten 2 km waren schrecklich.
Trotz flauem Gefühl im Magen freue ich mich auf Morgen. Positiv denken und Spaß haben ist und bleibt das Ziel für Sonntag.

Vollkommen entspannt und ausgeschlafen treffe ich mich in der Hotel Lobby mit Christian, mit unseren Damen gehen wir Richtung Brandenburger Tor. Die Spannung steigt, 45 Minuten bis zum Start. Kleiderbeutel am Erdinger Servicepoint abgeben und Richtung Startbereich. Startblock F. Ich glaube das wollen alle Läufer rein, hier wird es sehr eng- Staugefahr! Die Gitter werden aufgerissen und Kontrollen sind nicht mehr möglich, die Zeit bis zum Start wird knapp. Nein nicht wirklich, da unser Startblock erst um 9 Uhr 15 an die Startlinie gerufen wird.

Der Startschuss ist erfolgt und die zweite Welle läuft los, es kribbelt in den Beinen. Nicht zu schnell Starten, langsam Brauner, immer wieder die Kontrolle. Die Wade (Achillessehne) muss halten. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5:40 min/km wäre optimal.

Die ersten 5 km fühlen sich unrund an, die Sehne brennt (bin ich in Brennnessel getreten?), das ist keine Option für 42 km. Etwas Tempo rausnehmen und schauen wie sich das entwickelt. Irgendwo zwischen km 6 und 7 bekomme ich bereits Glücksgefühle, keine Brennen und keine Schmerzen mehr – das wird. Laufen und genießen.(siehe Laufbericht)

Bei km 40 laufen die 4 Stunden Zugläufer auf mich auf. Ein Blick auf die Uhr, die sind viel zu schnell, noch über 17 Minuten für
das letzte Stück, das kann nicht sein. Jetzt sehe ich, mein GPS ist falsch! Man soll sich bei einem Rennen nicht auf das GPS verlassen, entscheidend ist immer noch die Ziellinie und nicht die Anzeige auf der Uhr. Das GPS zeigt im Ziel 43,1 km.

Nun sehe ich das 40 km Schild am Straßenrand, jetzt passt auch das Tempo der Zugläufer. Ich erhöhe das Tempo, denn ich habe wohl zwischen km 35 und 40 etwas gebummelt, vielleicht klappt es doch noch mit einer finisher Zeit unter 4 Stunden.

Im Ziel 3:59:58 h; Pace 5:41 min/km; Punktlandung. 4 Wochen Lauftraining haben mir tatsächlich gereicht, um bei einem Marathon Spaß zu haben. Mein Trainingsprogramm ist vielleicht nicht für jeden das Gelbe vom Ei und ist sicher nicht zur Nachahmung empfohlen.

Ich glaube, das Wichtigste bei der Umsetzung eines so kurzfristigen Zieles ist es: Höre auf deinen Körper, sei nicht taub. Überfordere dich nicht, Regeneration ist wichtig. Und dann im Wettkampf: schätze deine Leistung (Tempo) richtig ein, überfordere dich nicht und genieße das Ereignis.

„Betreutes Laufen“

Unter diesem Thema sehe ich meine erste Teilnahme am RLT Rodgau 50 Ultra Marathon am 31. Januar 2015. Bei einem Rekordstarter Feld von 860 Läufer/-innen war ich mit diesem  Gedanken nicht der Einzige, wie die geringe Anzahl an Finishern (550 = 63,9%) zeigte.

Vor dem Start konnte ich mich mit vielen Teilnehmern sprechen, die den gleichen Gedanken pflegen. Einen langen Trainingslauf mit Unterhaltung, Verpflegung und doch auch Wettkampfcharakter findet man zu dieser Jahreszeit sehr selten. Somit konnten alle Südhessen für wenig Geld (EUR 25,– Startgeld) und kurzen Anfahrtswegen ihre Fitness bzw. ihren Trainingszustand überprüfen.

10969042_10202392213166459_1809742830_o
copyright Norbert Wilhelmi

Viele „Abbrechen liefen 30 oder 35km und waren damit glücklich, so wie ich!

Optimal dafür ist die Streckenführung (10 mal 5 km Runden), ca. 2 km Asphalt und ca. 3 km befestigte Feld- und Waldwege, somit hat man eine einfache Orientierung und kann von Runde zu Runde entscheiden ob man die Kollegen noch ein Stück begleitet.

Die Strecke, schmale Wege, sehr eben, ist trotzdem nicht langweilig. Nach jeder Runde läuft man durchs „Ziel“ und nach 700 m ist die Verpflegungsstelle mit kalten und warmen Getränken. Die Betreuung fand ich sehr gut, angefangen bei der Startnummern Ausgabe bis hin zum Verpflegungsstand. Die vereinseigenen Helfer waren sehr hilfsbereit und warmherzig, das ist wohl auch der Grund für den guten Zuspruch unter den Läufer/innen und die erneute Rekordteilnahme. Ein Dank an die Helfer.

DSC_1483
nach 30 km leicht verschmutzt

Allerdings gab es für mich auch zwei Wermutstropfen bei der Organisation.

Zum einen standen an der Rennstrecke nur 4 Dixis, d.h. für jeweils 215 Läufer/innen jeweils ein WC. Stelle man sich vor, alle stehen Schlange, dann ist der Erste bereits im Ziel, während der Letzte gerade die Hose runter lässt.

Lieber RLT Rodgau, das müsst ihr nächstes Mal änder.

Punkt zwei: bereits 30 Minuten vor dem Start wurden wir mehrfach und immer wieder aufgefordert uns doch bitte im Startbereich aufzustellen, da der Start ja pünktlich um 10 Uhr erfolgen sollte. Dann um 10 Uhr wurden noch schnell zwei Begrüßungsreden gehalten. Lieber Herr Junker, wenn die Läufer/innen sich für den Start bereit gemacht haben, dann sind weitere 10 Minuten in der Kälte wahres Gift. Bitte beim nächsten Mal auch an die alten „Knochen“ denken. Danke

hier zur Seite von RLT Rodgau:

http://rlt-rodgau.de/index.php/ultramarathon

Vorsicht: Intervall Training bringt die Bestzeit in Gefahr

Es ist mal wieder so weit: für Mittwoch ist Intervall Training angesagt. Heute die teuflischen 3 mal 3.000 m mit jeweils 2.000 Trabpause. Ziel ist ein Durchschnitt von 4:50 km/min. 15-20 Sekunden schneller als das beabsichtigte Marathon Renntempo in Berlin am 29. September.

Das einzige was die Vorfreude noch steigert, sind ein Paar Newton Momentum, die auf ihren ersten Einsatz warten. Also los geht’s in Richtung Laufbahn.

Endlich im Stadion angekommen. 9 Bahnen warmlaufen, ein bisschen Lauf ABC pro Runde einstreuen und schon geht’s los: Tempo aufnehmen und 7,5 Runden abspulen, 100 m gehen und weiter 1.900 m traben…. Das Ganze 3 Mal… Beim letzten Intervall, die letzten 200 m noch mal alles raushauen, noch mal das Tempo anziehen. Endspurt. Geschafft! 4:50; 4:51 und 4:49 = ziemlich konstant!! Irgendwie sind noch Körner vorhanden, Gefühl kann auch täuschen. Das nächste Mal geht’s vielleicht auch schneller!

Und jetzt die Kür: Schuhe und Socken aus. 5 Runden barfuß auf dem Rasenplatz. Das macht frische Füße und ist gut für die Regeneration.

Fazit: total 45,5 Runden entspricht 18,2 km, schönes, hartes Trainingsprogramm. Wie hart, werde ich morgen am meinem freien Lauftag fühlen

Der „lange“ Lauf – für mich ein high-tech Lauf!

Es ist mal wieder so weit. 8 Wochen bis zum Marathon in Berlin und obwohl es sehr heiß ist (Temperaturen bis 36 Grad Celsius), braucht der Läufer, also ich, Kilometer in den Beinen. Lange Läufe sind angesagt.

Was ziehe ich an und wo deponiere ich meine Trinkreserven? Am besten am Körper! Eine meiner besten Investitionen in die Laufausrüstung ist ein Rucksack von Nathan mit Trinkblase, Inhalt ca. 2 Liter. Sehr angenehm zu tragen und hat auch noch Taschen für ein Mobil (Test Nike+ App), Riegel und Liquid. Adidas energy boost, Compresssport ProRacingSock Run Low, trail short, kurzes Shirt und Sportlerbrille (X-KROSS) auf die Nase und schon geht’s los. Also high-tech auf der Haut, aber Laufen muss der eigene Körper!

Kurz vor 8 Uhr – relativ spät- geht es auf die Straße in Richtung Wald, den ich nach ca. 3,5 km erreiche. Schatten und angenehme Temperaturen sind der Lohn für knappes, 20 minütiges „Einrollen“. Ab jetzt läuft es rund.

Auf den Waldwegen ist es wie auf der Autobahn: Läufer, Walker und Radfahrer nutzen die noch angenehmen Temperaturen für Bewegung. Bei km 12 kommt mir eine 8 köpfige Läufergruppe mit flottem Tempo entgegen, die machen wohl eine 10er Runde, denn bei km 17 sehen wir uns erneut! Damit ich das Tempo weiter halten kann, trinke ich regelmäßig und nehme jetzt auch eine Tube Liquid.
Bei km 20 werde ich von 2 Radfahrern verfolgt und nach etwa einem km Nachlaufspiel mit dem Kommentar: „guter 10er Schnitt“ überholt. Das weiß ich natürlich selbst (5:45 Schnitt sagt Nike+), aber mittlerweile ist es schon sehr warm und meine Lust auf Laufen lässt doch leicht nach. Die Stimmung geht flöten.

Die Lauftrecke ist so geplant, dass sie entweder bei km 25 raus aus dem Wald, wieder Richtung Start führen oder jederzeit um eine 3 km Runde erweitern werden kann. Der Kopf möchte eigentlich noch ein bisschen weiter, aber die Füße zeigen direkt nach Hause. Im Schatten der Bäume waren die Temperaturen noch angenehm, aber raus aus dem Wald, wie eine Wand! Die Sonne brennt. Also nur noch 3,5 Km bis zur kalten Dusche. Vorfreude pur!

Der erste lange Lauf (nur 28,5 km) für Berlin ist geschafft! Weitere müssen folgen.

9. Zürichmarathon, 17.04.2011

Der Zürichmarathon ist wohl kein gutes Pflaster für mich, bereits 2006 wollte ich dort starten und war dann aber leider verletzt. Für 2011 hatte ich mich bereits im Dezember angemeldet und wollte dem Motte: „der lauf durch die schnellste stadt der schweiz“ folgen. Ich hatte mir ein tolles Trainingsprogramm zusammengestellt, auch wieder mit Krafttraining begonnen, und war guter Dinge. Laufstil wurde endlich von Ferse auf Mittelfuß umgestellt, Training wurde umbenannt in Übungsläufe und dann wurde ich krank. 2 Wochen Bettruhe.

Anfang März konnte ich dann wieder mit dem Training beginnen, war platt wie ein alter Reifen, na ja nicht ganz! Aber ich hatte nur noch 6 Wochen Vorbereitungszeit, eigentlich viel zu wenig für die Marathondistanz. Trainingsprogramm erneut umstellen, für lange Läufe fühlte ich mich noch nicht fit, also Ausdauer bis 25km und Intervalle.

Die „Vorbereitungszeit“ war viel zu schnell vorbei und es blieb nur die Hoffnung auf einen guten Tag an dem alles optimal funktioniert.

Sonntag , der 17.04.2011, 6:00 Uhr aufstehen, frühstücken und für den Lauf fertig machen, Silvia kommt mit nach Zürich und versucht mich zu unterstützen. Mit öffentlichen Verkehrsmittel zum Mythenquai, der Tramfahrer wünsch allen Läufern zum Ausstieg ein gutes gelingen, gegen acht Uhr ist es noch ziemlich kalt, ca. 2 Grad. Die meisten Läufer sind dick eingepackt und laufen ca. 500 m bis zum Startbereich, dort möchte ich mich mit Jens treffen, der seinen ersten Marathon laufen will. Leider lässt er sein Mobil in Auto, Pech!

Dann geht’s auch recht schnell, um 8:30 fällt der Startschuß, und obwohl, mit Staffel nur etwa 5.900 Läufer gemeldet sind benötige ich doch etwa 3 min. bis zur Starlinie. Die ersten 10 km laufen wir durch die Stadt, ehe es dann Richtung Meilen geht, nach 25 km eine Wende und wieder Richtung Zürich. Die Laufstrecke ist die Gleiche und die „Schnellen“ kommen mir entgegen, John Kyui ist bereits mit Abstand an der Spitze, er wird mit 2:09:59,6 finishen.

Bei mir läufts gut, vielleicht doch alles richtig gemacht? Ich denke nur in 10er Schritten, 10km, 10km, 10km…. 33km unter 3 Stunden, noch fühle ich mich gut. Bei km 35 werden die Beine schwer, die Oberschenkelmuskulatur wird hart! Ich werde langsamer, vielleicht reicht es ja doch noch für eine Zielzeit unter 4 Stunden. Ein km später werden die Schmerzen noch stärker und ich lege eine Gehpause ein, die nächsten 4 km werden die härtesten die ich je gelaufen bin. Gehen , laufen, gehen, irgend wie zum 40 km Punkt kommen, dann nur noch ein paar Schritte und ich kann mich auf den Zieleinlauf freuen. Ab km 39, Bahnhofstrasse, Löwenstrasse und Talstrasse sind kaum Zuschauer, hier wird man nicht gepuscht, hier ist geistige Stärke gefragt, gut gesagt, also wieder neu motivieren, Schmerzen wegatmen! Denke an was nettes, bloß nicht an die Beine! Irgendwie kommt das Ziel immer näher. Ich biege recht ab auf das General Guisan Quai, die Sonne scheint, hier gibt es wieder Zuschauer und das Ziel ist fast erreicht, das gibt noch mal Motivation für die letzten Meter. Zieleinlauf – geschafft.

Resümee: 6 Wochen Vorbereitung sind definitiv zu wenig (für mich), so schlecht vorbereitet werde ich nicht mehr starten, lieber lasse ich die Startnummer verfallen. Versprochen!

Nach 24 Stunden, 939 Runden und 375,6 gelaufenen Kilometern auf dem 1. Platz

Der 24 Stunden Lauf in Rodgau Dudenhofen ( www.24hlauf.de ) ist immer eine Herausforderung für die Läufer. Der kurze Wechsel zwischen Belastung und Entlastung, es werden 400m Runden gelaufen, die Anzahl der gelaufenen Runden bestimmt am Ende die Platzierung, erfordert eine optimale Vorbereitung nicht nur bei den Läufern, nein, auch bei den Veranstaltern. Kistenweise Bananen, Äpfel, Kuchen, belegte Brote und Suppen werden an die Sportler verteilt. Als Getränke werden Mineralwasser, Tees und Malzbier gereicht.

Was isst man während eines solchen Events? Wie kann man die verbrauchten kcal wieder auffüllen? Bei einem Verbrauch von über 7000 kcal und teilweise „Ruhephasen“ von weniger als 15 min. dürfen die Glykogen Speicher in den Muskeln am besten erst gar nicht leer werden. Hier können nur Nahrungsergänzungsmittel und energiereiche, isotonische Getränke helfen.

Natürlich müssen die Produkte sehr gut verträglich sein und sollten im optimalen Fall von den Läufern im Training bereits getestet werden. Es  ist schwer möglich, für jeden Läufer eines 10er Teams speziell abgestimmte Nahrungsmittel bereitzustellen, das Chaos im Wechselzelt wäre zu groß. Also haben wir uns dieses Jahr auf 3 Produkte konzentriert. Reliv Innergize Zitrone, Innergize Orange und IOSTON-Aktivdrink.

ISOTON-Aktivdrink von Sanct Bernhard Sport was diese Jahr zum ersten mal dabei. Bereits bei unserem letzten Treffen, ca. 10 Tage vor dem Wettkampf wurden den Teammitgliedern ISOTON Sachets verteilt. Die Läufer konnten somit das Produkt im letzten Wettkampf oder im Training testen und am Abend vor dem 24h Lauf zu sich nehmen.

Während der 24 Stunden wurden  ca. 50 Liter isotonische Getränke verabreicht, ich selbst habe noch einige Bio-Ausdauerriegel Cranberry verzehrt. Die Produkte kamen bei den Teammitgliedern geschmacklich sehr gut an, waren problemlos verträglich und haben uns letztendlich mitgeholfen, den ersten Platz zu erlaufen. Optimale Ernährung während eines solchen Events ist ein muss.