42. ING NYC Marathon 11.6.11

42. ING NYC Marathon 11.6.11

Für Sonntag Morgen habe ich mir den Wecker auf 5:00 a.m. gestellt, geplante Abfahrt in der Hotellobby soll 5:45 a.m. sein. Den Wecker hätte ich wahrscheinlich nicht gebraucht, denn ich habe sehr schlecht geschlafen und war mindestens jede Stunde wach.

 

Der frühe Zeitpunkt ist wichtig, den der Veranstalter schließt die Verrazano –Narrows Bridge um 7:00 a.m. für den gesamten Verkehr. Staten Island kann dann nur noch mit der Fähre erreicht werden, dann gäbe es noch einen Fußweg von ca. 5 km bis zum Startbereich in Fort Wadsworth.

 

Endlich angekommen bewegen wir uns zum Runner Check-In, die Startnummern und Beutel werden kontrolliert, danach trennt sich die Gruppe und jeder begibt sich in seinen, durch Farbe gekennzeichneten Bereich. Hier findet man sich schnell zurecht. Es ist noch sehr kalt ca. 2-3 Grad Celsius und ein warmer Kaffee/Tee tut gut, Frühstück gibt es auch (Bagels, Powerbar Riegel, wo sind die versprochenen Muffins?).

 

Ich starte in der 2. Startgruppe, Blue Bibs, Blue Corral, Alerto Salazar Village, Startzeit 10:10 a.m., den Corral darf ich zwischen 9:15 und 9:40 a.m. betreten. Kommt man zu spät- Pech gehabt- es gibt ja noch eine 3. Welle. Also warmhalten bis die Sonne rauskommt und das ein oder andere Gespräch suchen. Die Atmosphäre ist sehr angenehm obwohl man auf der „Strasse lebt“. Die Helfer sind sehr nett, die Verpflegung mehr als ausreichend und es gibt genug fürs Auge!

 

Gegen 9:30 a.m. begebe ich mich in den meiner Startnummer zugeteilten Corral. Jetzt steigt die Spannung, alle Starter sind mehr oder weniger hibbelig und nervös. Wir werden zur Startlinie geführt, das passiert zeitgleich in allen drei Startgruppen. Die letzten 5-6 Minuten vor dem Start, die Spannung steigt. Eine Ansprache vom Veranstalter. Glückwünsche für alle Starter. Die Amerikanische National Hymne wird Live von einer Feuerwehroffizierin gesungen. Zum Abschluss noch New York, New York von Frank Sinatra aus dem Lautsprecher. Gänsehaut pur und dann der Startschuss für die zweite Welle. Endlich geht es los!

Ich bin viel zu warm gekleidet und binde mir den Windstopper um die Hüften, mit windstille und 13-15 Grad Celsius hätte ich nach der gestrigen „Kälte“ nicht gerechnet. Wir laufen auf der Verrazano-Narrows Bridge Richtung Brooklyn. Die blauen Startnummern laufen rechts oben, die Aussicht ist klasse, Manhattan ich komme. Ich habe immer noch ein kribbeln im Bauch. Jeder läuft vorsichtig, für die erste Meile benötige ich 10 Minuten (geplant waren 8 min/Meile).

 

Die ersten 10 km sind geschafft. Bis Meile 8 sollte jeder Läufer nach seiner Farbe (Race number – bib) auf gekennzeichneter Straßenseite laufen. Fast alle halten sich an die Vorgaben, da sonst eine Disqualifizierung droht. Bei Meile 13,1 (Halbmarathon) überqueren wir die Pulaski Bridge, die zweite Steigung. Ich bin immer noch euphorisch, einfach klasse Stimmung an der Stecke. Wir laufen weiter durch den Stadtteil Queens. Bei Meile 16 geht’s dann über die Queensboro Bridge nach Manhattan, lang, steil  und windig aber mit einem Lächeln auf den Lippen bei fast allen Teilnehmern, viele unterhalten sich, sind freudig erregt. Einige müssen leider schon kämpfen und atmen schwer. Jetzt eine steil abfallende 270 Grad Linkskurve in  die First Ave. (down hill hätte ich trainieren sollen). Wir werden von den Zuschauern stürmisch begrüßt. Welcome  in Manhattan. Diese Kurve/Stelle ist für die gute Stimmung berühmt.

 

Die First Ave. ist breit, die Zuschauer sind laut und man kann teilweise seinen Nebenmann nicht atmen hören. Wir laufen nun rund fünfeinhalb Kilometer geradeaus, nach Norden, in Richtung Bronx. Das zieht sich.

 

Die Willis Avenue Bridge verbindet Manhattan mit den Bronx (Meile 20), hier bin ich leider nicht mehr im Plan, bin schon etwas langsamer geworden, werde jetzt zwischen kämpfen und genießen die letzen 6 Meilen überstehen. Eine Meile in den Bronx und dann wieder eine Brücke (Madison Ave. Bridge) und wir sind zurück in Manhattan. Auf der Fifth Ave. bei km 35 springt mir ein „Laufkollege“ von hinten in die Wade, ich kann mich zum Glück noch auf den Beinen halten, habe aber die nächsten 2-3 hundert Meter Schmerzen. Aufgeben : Nein danke!

 

Endlich am Central Park! Die Stimmung wird noch besser, kaum zu glauben. Die Zuschauer stehen dicht gedrängt am Straßenrand, feuern uns aus offenen Fenstern an. Gehen, fast aussichtslos. Stehenbleiben, unmöglich! Hier an der Ostseite des Parks hat die Strecke noch vier Hügel, aber auch ein weiteres Stimmungshoch. Die letzten Reserven werden gehoben. Wenn du noch Körner hast, jetzt brauchst du sie.

 

Kurz vor Meile 24 verlassen die Läufer die Fifth Ave. und laufen nun in den Central Park bis Central Park South. Hier rechts und gleich kommt das Schild für die letzten 800 Meter. Ecke Broadway, Rechtskurve wieder in den Central Park, nur noch wenige, ca. 400 Meter bis zum Finish. Die Strapazen sind hier nicht zu fühlen, meine Beine werden wieder locker und das Kribbeln im Bauch noch stärker. Ich laufe mit Hochgefühl über die Ziellinie und weiß: Ich komme wieder!

Tipps für NYC Marathon Novizen

Zu den Utensilien, welche man vor den Start benötigt, gehören:
Ein großes Stück Pappe, eine Isomatte, Luftmatratze,
evtl. eine Decke oder Alufolie (Überbleibsel von einem früheren Lauf)
oder die Decke aus dem Flieger mitnehmen, dünn, leicht und hält warm.

 

Genügend alte Klamotten zum liegen lassen im Startbereich (werden gesammelt und an Hilfsbedürftige verteilt)

 

Die Kleiderbeutel werden spätestens 90 Minuten vor dem Start abgegeben und können dann am Ziel wieder abgeholt werden. Bei schönem Wetter stellt sich die Fragen, ob die ausgegebene Folie im Zielbereich die Körpertemperatur nicht bis zum Hotel aufrechterhält, oder ob man sich tatsächlich umziehen möchte? Denn der Weg vom Ziel bis zur Beutelrückgabe kann sehr lange sein und ist anstrengend!! Es gab Läufer, die hatten nach dem Ziel noch einen Fußweg von 15 km bis zum Hotel !!

 

Sie sollten sehr früh, spätestens nach 10 Km , Kohlenhydrate zuführen, ich bevorzuge LIQUID von Aktiv 3. Danach alle 8-10 km wieder eine Tube verzehren damit Sie keinen Hungerast bekommen.

 

Beachten Sie die 400 Höhenmeter auf der Laufstrecke. Auch down hill üben! Gut eingelaufene Schuhe verwenden, evtl. Füße eincremen.