Als Begleitperson zum 9.Knastmarathon JVA Darmstadt.

Letztes Jahr selbst noch gefinished, damals wurde ich von Markus bestens unterstützt, heute  als Betreuer eingefahren.

Durch meine blumige Erzählung vom „Erlebten“, konnte ich Ulrich so sehr begeistern, dass er sich im November um einen der 180 Startplätze bewarb und mich dann um Unterstützung bat. Auch er wollte sich 24 mal im Kreise drehen, wobei drehen ja der falsche Ausdruck ist, denn eine Runde beträgt ca. 1.7 km und muss erlaufen werden.

Als Betreuer durfte ich mich richtig anstrengen. Denn bei mindestens 72 „Meetingpoints“ konnte ich meinen Schützling auf der Strecke beobachten, coachen und anfeuern. Wo gibt es denn so was? Vom Start/Ziel, hier hatte ich einen guten Blick auf die Bildschirmanzeige mit den gelaufenen Runden. (Rundenzahl ansagen und mit der Laufzeit hochrechnen). Ein paar Meter weiter, an den Verpflegungsstand, hier Wasser und je nach Bedarf activ3 Liquid Tuben reichen. Danach wenige Schritte zur Seite, die 180 Grad Kehre, dort wieder anfeuern, Mut zusprechen und ggf. noch mal Verpflegung anreichen. Der ganzen Stress wegen der kurzen Wegen, da gab es fast keine Verschnaufpausen!

Zum Glück waren die Rundenzeiten jeweils bei ca. 10 min. und somit war dann doch genügend Zeit um an das eigene leibliche Wohl zu denken. Welches natürlich nicht nur aus Essen und Trinken, sondern auch aus Smalltalk mit Externen und Residentials bestand.

Als ich mit einem Becher Kaffee ein bisschen lustlos rumstand, sagte ein Knasti: „Du wartest auf das finishen von deinem Läufer, damit du wieder raus kannst? Stell dich nicht so an, ich warte schon 5 Jahre.“

Es gab knackige Sprüche aber auch tiefgründige Gespräche über die Zeit nach dem Knast. Was kann der Insasse tun, um sich vorzubereiten? Die JVA bietet wohl jede Menge

Aus- und Weiterbildung an, man müsse das nur nutzen! Ich denke, eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist nicht einfach. Ohne festen Wohnsitz gibt es keinen Job, ohne Job keine Wohnung. Und schon dreht sich das Karrusell.

Wir hatten keine Eile wieder rauszukommen. Nach einer Massage für den „platten“ finisher ging es in die Sporthalle zur Siegerehrung. Zwischen durch immer wieder Gespräche mit den schweren Jungs. Der älteste Läufer aus der einheimischen Mannschaft, natürlich gefinished, erzählte aus seiner sportlichen Laufbahn. Begonnen bei der Eintracht Frankfurt Leichtathletikabteilung als Geher, später Radsportler und dann mit 60 Jahren zum Laufsport gewechselt, war eine sportliche Enzyklopädie. Der Mann hatte was zu erzählen. Und siehe da, wir haben sogar einen gemeinsamen Bekannten.

Die Siegerehrung, bei leckerem Kuchen, war ein Erlebnis!! Die Halle war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Ansprachen angenehm kurz und der Beifall für die drei schnellsten „Lokals“ ohrenbetäubend. Einfach klasse!! Der 9. JVA Darmstadt Knastmarathon war wieder eine rundum gelungene Veranstaltung.

Das war heute, für mich als Betreuer, harte Arbeit (schmunzel): Ist der Athlet schnell, dann hat er gewonnen (Rainer Hauch; CH), ist er langsam, dann hat der Coach die Fehler gemacht! Zu viel Getränke gereicht. Die Folie an den Liquid Tuben nicht entfernt. Zu stark angefeuert. Bei den Zwischenzeiten geschummelt. Oder er stand einfach an der falschen Stelle oder die Distanz war zu lange.

Zum Schluss ein Dank an alle Helfer und Betreuer/Trainer, ohne Euch könnten wir nicht sein. Danke!

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Link zur Anmeldung:   http://www.sv-kiefer-darmstadt.de

Laufbericht2014: http://www.klausweiland.de/laufberichte/knastmarathon-darmstadt.html

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