Ein Protokoll (24h-Lauf)

Samstag, 17.00: Ich stoße zum 24-Stundenlauf-Team dazu und werde erst einmal ins Bild gesetzt über alle Neuigkeiten:

 

-          Einer der Läufer ist ohne Absage einfach nicht erschienen, alle Versuche, ihn zu erreichen, laufen ins Leere, nur seine Mailbox geht dran.

-          Glücklicherweise konnte unser Teammitglied Hein, der auch erst vor wenigen Tagen zum Team gestoßen ist, seinen Sohn Marco zur kurzfristigen Teilnahme bewegen, obwohl Marco vorher schon ein Fußballspiel absolviert hat.

-          Das Wetter war vormittags leider sehr schlecht und entsprechend auch der Zustand der Aschenbahn, langsam wird es besser, weil es zum Glück trocken bleibt.

-          Am Tag vorher hat unser Organisator Klaus schon die Zelte aufgebaut, Teammitglieder haben für Feldbetten und Heizquellen gesorgt (das wird uns nachts das Leben rettenJ), die Massagebank steht schon und Karin, die erste Masseurin, ist bereits im Einsatz.

-          Auf der Ergebnisliste sind wir auf Platz 2, ich staune, das ist ja super!

 

 

Unser Team hat sich in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils 2 bzw. in der Nacht 3 Stunden absolvieren. Eine Gruppe kann sich dann solange ausruhen, duschen, essen, schlafen, während die Teilnehmer der anderen Gruppe abwechselnd ihre Runden laufen. Und das tun sie in einer enormen Geschwindigkeit, das ist einfach toll.

 

Inzwischen ist das Überlebensteam für die Nacht komplett, bestehend aus 2 mal Ute, Gogo und mir. Wir werden im Lauf der Nacht tonnenweise Tee anschleppen, belegte Brote, Bananen und einen ganz phantastischen Streuselkuchen, alles das gibt es im Versorgungszelt. Leider ist dieses weit entfernt und beim Laufen über den sehr strapazierten und nassen Rasen holen wir uns immer wieder nasse Füße. Naja, auf diese Weise leiden wir halt auch ein wenig mit. Nach jeder Stunde müssen die Chips mit unserer Teamnummer geholt werden, die von den Läufern bei jeder Runde eingeworfen werden zur Rundenermittlung.

 

Ebenso muss die heiß ersehnte Platzierungsliste abgeholt werden. Und da: Wir sind an erster Stelle! Allerdings wird sich das noch mal ändern, aber trotzdem ist das erstmal toll, auch wenn alle wissen: Die Nacht kommt erst noch und da zeigt sich, wer wirklich nach vorne kommt.

 

24 Uhr, Halbzeit! Aber irgendwie kann das niemanden aufmuntern, alle spüren schon ihre Körper, die Muskeln fangen an, sich zu wehren. Wo bleibt denn nur unser nächster Masseur? Später wird sich zeigen, dass er in einer Polizeikontrolle hängen geblieben ist und es nicht mehr geschafft hat, zu kommen. Leider wissen wir das nicht und so massiert Ute die Läufer, was sie auch zur vollsten Zufriedenheit aller macht. Es ist inzwischen arschkalt und immer wenn Norbert das Heißluftgebläse anmacht, stürzen sich alle ins Zelt, ach wie schön warm ist das. Da macht es auch nichts, dass die Socken auf dem Wäscheständer im warmen Luftzug doch etwas zu riechen beginnen, egal, erstunken ist noch keiner, aber erfroren….

                                                                                                     

Für unsere Läufer ist es jetzt knochenhart; damit sich die jeweils andere Gruppe länger erholen kann, müssen nun 3 Stunden abgelaufen werden. Dafür sind wir inzwischen konstant auf Platz 1 mit mehr oder weniger Runden Vorsprung. Das gleicht die Strapazen doch ein bisschen aus. Außerdem haben wir unseren Motivator Norbert, der immer wieder anspornt und uns mitreißt und für gute Stimmung sorgt. Leider beginnt ein Knie von Patrick seinen Unmut kundzutun und er muss pausieren, das tut einfach zu weh. Ausgerechnet da erhält er die Nachricht, dass sein Hund Barney von einem Wachhund gebissen wurde, das trägt dann natürlich nicht zu seiner Entspannung bei, zum Glück wird es sich später zeigen, dass der Kleine außer einem kräftigen Schock keine Verletzungen davongetragen hat, aber zunächst machen sich doch alle Sorgen.

 

Die Nacht schreitet voran, die nächste 3 Stundenetappe wird absolviert, unsere Teammitglieder laufen unermüdlich und immer noch in einem unglaublichen Tempo und bei guter Stimmung. Immer noch Platz 1, was sich auch nicht mehr ändern wird, aber zu diesem Zeitpunkt ist das noch nicht sicher. Also bleibt die Sache spannend.

 

Jetzt beginnen wieder die kürzeren Etappen, es geht vorwärts, die Nacht ist geschafft, das motiviert zusätzlich. Leider sind die Duschen jetzt kalt, das Problem besteht jedes Jahr. Es ist kurz vor 6, wir wecken Benny für seinen nächsten Einsatz und Ute, Gogo und ich verabschieden uns fürs erste, das warme Bett ruft. Die andere Ute bleibt noch ein bisschen, sie will die Leute noch weiter massieren, wie es sich später zeigt, bleibt sie bis zum Schluss.

 

Mittags um 11 Uhr stoße ich wieder zum Team und lasse mir erst einmal alle Neuigkeiten erzählen:

 

-          Hein und Marco sind schon gegangen, da sie kurzfristig ins Team kamen, hatten sie für den Tag noch weitere Verpflichtungen, die sie nicht absagen konnten, Marco zum Bespiel muss noch Badminton spielen. Und das, nachdem er soviel gelaufen ist, tolle Leistung, die er hier gebracht hat.

-          Patrick kann leider aufgrund seines Knies nicht mehr laufen.

-          Jutta läuft auch nicht mehr, die Muskulatur macht nicht mehr mit, hat komplett zugemacht.

-          Am frühen Morgen sind dann noch Juli und ihre Freundin zum massieren gekommen und haben ihre Sache sehr gut gemacht.

-          Zwischen 9 und 10 Uhr haben unsere Läufer noch mal so richtig aufgedreht, wollten den Vorsprung ausbauen und haben das auch geschafft. Super, super! Die Wettkampfkontrolle hat daraufhin doch mal vorbeigeschaut und gefragt, wieso man um die Uhrzeit noch so viele Runden schafft. Das ist eine Frage des Willens und der ist bei diesem Dreamteam vorhanden.

-          Der Vorsprung ist groß, die Euphorie auch.

 

Nun können sich alle entspannen, Torstens Kinder laufen eine Runde mit Jutta, Torsten muss für eine Spende eine Runde rückwärts laufen, die Stimmung ist locker, die eingetroffenen Fans freuen sich mit, ich muss mir erstmal einen Kaffee einschenken und den immer noch wunderbaren Streuselkuchen verspeisen.

 

Dann ist es soweit, die letzten Runden werden gelaufen, sie rennen noch mal wie die jungen Götter und dann ist es zu Ende! Was für ein tolles Team ist das! Bis zum Schluss hat jeder alles gegeben, die Ehrenrunde gleicht alle Strapazen aus.

 

Ich möchte mich an dieser Stelle noch mal bei allen Läufern für die tolle Leistung bedanken, für die Helfer während des Laufs, für Yannick und Alex, die vorbereitend bzw. beim Abbau geholfen haben und vor allen Dingen bei Klaus, der alles mit viel Herzblut organisiert hat. Auch meinen Dank an alle, die mit ihren Geldspenden an die Behinderten gedacht haben. Denn das ist ja der Zweck dieser Veranstaltung gewesen.

 

Es hat Spaß gemacht, Teil dieses Teams zu sein!

 

Daniela