Aus dem Blickwinkel eines Läufers

2007 das erste Mal dabei und mit einer tollen Mannschaft 3ter geworden, das macht süchtig. Also treffe ich mit einigen anderen die Entscheidung: „Klar, 2008 geht’s wieder ran.“

 

Rüdiger macht schon im Frühjahr (März/April 2008) erste Hochrechnungen und Planung zum Projekt „Sieg“. Ich fühle mich mitgerissen und beginne schon im Mai mit intensiven Vorbereitungen.

 

Erst mal 30 bis 40 km pro Woche, die Rüdiger schon früh auf 60 bis 70 km pro Woche erhöht. 6 Wochen vor dem Lauf spulen wir permanent Intervalle von ca. 60 bis 80 km ab. Wir fühlen uns voll im Saft.

 

Klaus informiert früh vor dem Lauf über die Möglichkeit, Montags auf die Bahn in Jügesheim zu gehen. Finden wir toll, denn nichts geht über Erfahrung auf der 400er. Dies wird leider nur spärlich angenommen (sollte verbessert werden).

 

Ca. 2 bis 3 Wochen vom Start erhält Klaus lauter Absagen für die Mannschaft. Ca. 51 hatten sich gemeldet, übrig blieb der harte Kern und zum Glück noch ausreichend neue Enthusiasten.

 

Beim letzten Treffen vor dem Lauf sind die Alten Hasen Torsten, Jutta, Rüdiger, Mehmet und Norbert da, Steffen fehlt! Neu dabei sind Patrik, Hein und Thomas sowie   Melanie (Soll als Ersatzläuferin dabei sein).

 

Klaus berichtet noch über das Neueste, dann sprechen wir über den Lauf und unser Ziel. Nach kurzer Diskussion steht fest, das Ziel heißt: Sieg – 1ter Platz! Dafür wurde jetzt auch hart trainiert.

 

Massage, das letzte Jahr schon schwach, sollte uns dieses Jahr nicht wieder behindern und wurde von Rüdiger und mir durch Karin Bielang, für die Zeit von 15.00 – 22.00 Uhr gesichert. Ab 12.00 Uhr sollte Marc zustoßen. Dann sollte es von 6.00 bis 12.00 Uhr weitergehen. Hörte sich gut an.

 

Wir stimmten uns noch mal ein und verabschiedeten uns für Samstag 11.00 Uhr.

Am Freitag vor dem Lauf bringen Rüdiger und ich noch 2 Pavillons zum Platz, als Reservebereich, einen geschlossen und einen für unsere Gäste, da es regnen sollte.

 

Wir bauten auf und halfen noch Klaus  und Alex, die unser Teamzelt aufstellten. Es war da schon kalt, so dass wir ein Vorgefühl auf den Samstag mitnahmen.

 

Freitag Abend ging’s früh ins Bett, man will ja Fit sein. 

Samstag: Rüdiger will mich um 10.00 Uhr abholen, fiebere dem entgegen. Ich habe 2 große Sporttaschen und diverse Heizgeräte, Stromwandler, Gasflaschen, usw. dabei. Sollten wir auch intensiv brauchen.

 

Rüdiger ist um 10.00 da, es geht endlich los. Wir stimmen uns auf der Fahrt ein: „Sieg oder Abtauchen“, packen ordentlich Cola und Red Bull ein und sind dann um 10.45 am Platz. Abladen, Auto wieder an günstigere Stelle parken und zum Zelt.

 

Es stoßen weiter zum Team: Hein, Torsten, Jutta, Thomas, Benny, Patrik. Mehmet wird gegen 15.00 Uhr erwartet. Wir warten auf Steffen!

 

12.00 Uhr, es geht los, Benny läuft an. Unser 8ter legt los, wir lassen uns mitziehen, alle zu schnell – und bremsen uns gegenseitig auf unser Ziel „90“er Rundenzeiten.

 

Alle voll motiviert. Ich bin sauer, dass ein Läufer fehlt und vermute, dass das so bleibt. Egal, jetzt erst recht! Wir laufen konstant an und liegen nach den ersten 3 Stunden auf Platz 3. Thomas, Hein und Patrik sind ein super Neugewinn für das Team.

 

15.00 Uhr, Mehmet ist noch nicht da, ich und sicher auch meine Partner werden nervös. Ich rufe Mehmet an und frage, wann er kommt? Entwarnung: Er musste länger arbeiten.

 

Mehmet stößt gegen 16.00 Uhr zu uns. Gott sei dank, jede weitere Ruhephase ist wichtig und Mehmet läuft wie „Speedy Gonzales“.

 

Torsten gibt die weitere Strategie bekannt: Umstieg auf 5er Teams, je 2 Std. laufen. Als Springer arbeitet Mehmet.

 

Hein bietet an, dass sein Sohn Marco uns unterstützen kann, da wir immer noch nur zu 9 t laufen. Wir entscheiden: „Her mit ihm“.

 

Marco ist dann gegen 19.00 Uhr da und steigt gleich mit ein. Er läuft super und fügt sich toll in die Mannschaft ein. Wir liegen mittlerweile auf Platz 2, immer noch im 90er Schnitt.

 

Torsten stellt um. Es werden 5er Teams gebildet, die je 3 Stunden laufen und zwar von 22.00 Uhr bis 1.00 Uhr und 1.00 Uhr bis 4.00 Uhr. Dann Umstellung auf 2 Std. nämlich 4.00 Uhr bis 6.00 Uhr und 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr, so der Plan.

 

Torsten, Rüdiger, Patrik und Mehmet entwickeln sich zu den Dampfhämmern unseres Teams, sie Laufen mit Marco und Jutta den ersten Block. Die Auswertung kommt und wir liegen mit 2 Runden Vorsprung auf 1.

 

1.00 Uhr: Team 1 gibt an Team 2 mit 3 Runden vorne ab. Die Zeit von 1.00 Uhr bis 4.00 Uhr ist für mich und sicher auch für meine Lauffreunde die Härteste, die ich bis jetzt erlebt habe. 8 – 10 Grad kalt

und Nass. Die Nässe zieht überall herein. Auch die Versorgungsteams kämpfen und harren bei uns aus (wichtiger moralischer Beistand).

 

Wir beheizen immer wieder unser Zelt. Das schafft kurzzeitig ein warmes Gefühl, ansonsten geht’s raus und LAUFEN.

 

Wir kämpfen wie verrückt und übergeben um  4.00 Uhr an Team 1 mit 6 Runden vorne!

4.00 – 6.00 Uhr: Alles läuft gut. Torsten, Rüdiger, Marco und Jutta sind gut drauf, aber die Hiobsbotschaft: Patrik fällt total aus. Er hat sich sein Knie kaputt gelaufen. Ich denke, für ihn war das noch schlimmer als für uns, nicht mehr mit eingreifen zu können. Aber nun fehlte ein schneller Mann.

 

Festzuhalten ist auch, dass Karin Bielang uns von 15.00 Uhr bis 22.30 immer wieder Fit knetete. Das half uns sehr. Ab 0.00 Uhr glänzte die Massage mit Abwesenheit. Das möchte ich nicht kommentieren!!

 

Ebenso ist festzuhalten, unsere „Gäste“ waren:

            Angelo Paluso –  Spaghetti für uns

            Salvatore          - Spaghetti für uns

            Italo                  - dto.

            Rüdigers Bruder – moralischer Beistand

            Mein Bruder       -              

            Meine Familie    -              “

            Freunde und Partner unserer Lauffreunde aus unserem Team (das sollten wir mal separat betrachten), moralischer Beistand ist wichtig.!

 

6.00 Uhr, jetzt muss Marco uns verlassen. Er hat am Sonntag noch Dienst. Wir bedanken uns bei ihm für seinen außergewöhnlichen Einsatz – ein toller Junge!!

 

6.00 Uhr, Mehmet, Hein, Thomas, Benny und ich gehen wieder auf die Strecke. Es fällt uns schwer aber wir beißen uns durch und haben um 8.00 Uhr insgesamt 7 Runden vor.

 

8.00 Uhr - Torsten, Jutta Rüdiger und Hein ( kann noch 30 min.bleiben) gehen rein. Jutta beginnt mit Laufen und gibt alles , die Anstrengungen zwingen Sie aber zur vorübergehenden Ruhe.

 

Das ist jetzt brutal. Ab 8.30 müssen Torsten und Rüdiger alles stemmen, was geht. Team 2 macht sich schneller frisch, als geplant und geht um 9.00 Uhr wieder mit ran. Torsten und Rüdiger haben Wahnsinnseinsatz gebracht. Das spornt uns alle an. Mehmet gibt Gas und Thomas läuft fast bis zum Umfallen, Benny powert sich voll aus. Es sieht so aus, als bleiben gegen 9.30 nur noch Rüdiger, Torsten, Mehmet und ich.

 

Torstens Ziel: Jetzt alles geben und hoffentlich 9-10 Runden vorlegen, um die Anderen auf Abstand zu halten. Hillers Rennhaxen versuchen uns zu attackieren. So um diese Zeit kommt der Doc und baut Thomas, Benni und mich wieder auf. Das reißt uns noch mal hoch. Thomas läuft wieder wie vor 10 Stunden und Benny kommt auch wieder voll hoch, das hilft. Unter uns gesagt war ich gegen kurz vor 10 am Ende. Aber bei so einer Mannschaft und dem Willen zum Sieg gibt einfach jeder alles.

 

Wir spürten, dass wir das bis 12.00 retten können und gegen 11.00 lagen wir dann 11 Runden vor – Uneinholbar!!!

 

Wir konnten alle wieder laufen – Adrenalin pur.  Team 17 kam noch bis auf 7 Runden ran, aber wir hatten es geschafft. Für alle wahrscheinlich das tollste Gefühl, diese Tortour so überstanden zu haben und so belohnt zu werden.

 

Letztendlich ist es Sport und Freude aber natürlich auch immer das Ziel und gerade in einer Gruppe ist das Erreichen des Ziels oberstes Gebot.

 

12.00 Uhr war die Freude groß. Wir fielen uns in die Arme und waren einfach nur noch glücklich. Es war vollbracht – Mission completed!!

 

 

 

Mein Resultat:

 

-          Das beste Team, mit dem ich je gelaufen bin.

 

-          Unsere Helfer haben uns toll aufgebaut, das war wichtig.

 

-          Karin Bielang, Massage 15.00 Uhr bis  22.30 – das war die

      Rettung

 

-          Hein, Patrik, Thomas und Marco haben die Mannschaft

      vervollständigt und Klasse gezeigt.

 

-          Torsten ist der Teamleader schlechthin – einfach der Leitwolf

 

-          Besuch der Partner sowie unserer Spender: Fa. Dörr Butzbach,

      Lexmark Distribution, Dolce Vita Rodgau 

      - das tut gut

    

 

 

 

-          Keine Verlässlichkeit – aus der Euphorie heraus: 51 Meldungen im Vorfeld und ein knappes Team real – sagen alles.

 

-          Kalt duschen nachts – das wünsche ich mal Jedem. Kommt gut an. Das habe ich bei Alois Schwab schon angeprangert. Werde das auch dem Veranstalter reingeben.

 

-          Die eingeplante Profi Massage ab 24 Uhr fand nicht statt !!!, dazu will ich nichts mehr sagen.

 

 

 

 

Aber dennoch: Das beste Erlebnis in diesem Jahr!!!!

 

von Norbert Eifert (Rodgau)