9. Zürich Marathon

Der Zürichmarathon ist wohl kein gutes Pflaster für mich, bereits 2006 wollte ich dort starten und war dann aber leider verletzt. Für 2011 hatte ich mich bereits im Dezember angemeldet und wollte dem Motte: „der lauf durch die schnellste stadt der schweiz“ folgen. Ich hatte mir ein tolles Trainingsprogramm zusammengestellt, auch wieder mit Krafttraining begonnen, und war guter Dinge. Laufstil wurde endlich von Ferse auf Mittelfuß umgestellt, Training wurde umbenannt in Übungsläufe und dann wurde ich krank. 2 Wochen Bettruhe.

 

Anfang März konnte ich dann wieder mit dem Training beginnen, war platt wie ein alter Reifen, na ja nicht ganz! Aber ich hatte nur noch 6 Wochen Vorbereitungszeit, eigentlich viel zu wenig für die Marathondistanz. Trainingsprogramm erneut umstellen, für lange Läufe fühlte ich mich noch nicht fit, also Ausdauer bis 25km und Intervalle.

 

Die „Vorbereitungszeit“ war viel zu schnell vorbei und es blieb nur die Hoffnung auf einen guten Tag an dem alles optimal funktioniert.

 

Sonntag , der 17.04.2011, 6:00 Uhr aufstehen, frühstücken und für den Lauf fertig machen, Silvia kommt mit nach Zürich und versucht mich zu unterstützen. Mit öffentlichen Verkehrsmittel zum Mythenquai, der Tramfahrer wünsch allen Läufern zum Ausstieg ein gutes gelingen, gegen acht Uhr ist es noch ziemlich kalt, ca. 2 Grad. Die meisten Läufer sind dick eingepackt und laufen ca. 500 m bis zum Startbereich, dort möchte ich mich mit Jens treffen, der seinen ersten Marathon laufen will. Leider lässt er sein Mobil in Auto, Pech!

 

Dann geht’s auch recht schnell, um 8:30 fällt der Startschuß, und obwohl, mit Staffel nur etwa 5.900 Läufer gemeldet sind benötige ich doch etwa 3 min. bis zur Starlinie. Die ersten 10 km laufen wir durch die Stadt, ehe es dann Richtung Meilen geht, nach 25 km eine Wende und wieder Richtung Zürich. Die Laufstrecke ist die Gleiche und die „Schnellen“ kommen mir entgegen, John Kyui ist bereits mit Abstand an der Spitze, er wird mit 2:09:59,6 finishen.

 

Bei mir läufts gut, vielleicht doch alles richtig gemacht? Ich denke nur in 10er Schritten, 10km, 10km, 10km…. 33km unter 3 Stunden, noch fühle ich mich gut. Bei km 35 werden die Beine schwer, die Oberschenkelmuskulatur wird hart! Ich werde langsamer, vielleicht reicht es ja doch noch für eine Zielzeit unter 4 Stunden. Ein km später werden die Schmerzen noch stärker und ich lege eine Gehpause ein, die nächsten 4 km werden die härtesten die ich je gelaufen bin. Gehen , laufen, gehen, irgend wie zum 40 km Punkt kommen, dann nur noch ein paar Schritte und ich kann mich auf den Zieleinlauf freuen. Ab km 39, Bahnhofstrasse, Löwenstrasse und Talstrasse sind kaum Zuschauer, hier wird man nicht gepuscht, hier ist geistige Stärke gefragt, gut gesagt, also wieder neu motivieren, Schmerzen wegatmen! Denke an was nettes, bloß nicht an die Beine! Irgendwie kommt das Ziel immer näher. Ich biege recht ab auf das General Guisan Quai, die Sonne scheint, hier gibt es wieder Zuschauer und das Ziel ist fast erreicht, das gibt noch mal Motivation für die letzten Meter. Zieleinlauf – geschafft.

 

Resümee: 6 Wochen Vorbereitung sind definitiv zu wenig (für mich), so schlecht vorbereitet werde ich nicht mehr starten, lieber lasse ich die Startnummer verfallen. Versprochen!