Das Triple

Am Wochenende war es wieder so weit, die 29. Auflage des 24h-Lauf hatte jede Menge Läufer, Helfer und Zuschauer in ihren Bann gezogen. Die Veranstalter (der Verein Gemeinsam mit Behinderten e.V.) beginnen bereits am Donnerstag mit dem Aufbau der Zeltstadt, die Läufergemeinde darf ab Freitag auf den Platz und sich „ausbreiten“. Am Samstag Morgen bis 9:3o Uhr muss alles bereit und die Transportfahrzeuge vom Gelände verschwunden sein. Es kehrt dann etwas Ruhe ein, bevor sich der Sportplatz wieder füllt. Um 12:oo Uhr fällt der Startschuss für die 31 Teams und die Jagd nach Runden und Spenden beginnt.

 

Wir sind ab 11:30 Uhr  komplett, d.h. nicht ganz, unser 10 Mann (Mark) kommt später. Er möchte erst noch ein Fußballspiel  anschauen (Kickers Offenbach) und kommt dann mit der S-Bahn nach Dudenhofen gefahren, dort wird er von Alex abgeholt. Soweit die Planung.

 

Mark, auch IRONMARK.de, ist erst durch die Krankheit von Benni in unser Team gerückt und wurde am Vorabend gegen 22 Uhr zum Rennen eingeladen. Seine spontane Zusage hat uns sehr gefreut, aber trotzdem wussten wir nicht ob er pünktlich bei uns eintreffen wird. So hatten wir einen Plan B. Mehmet sollte gegen 15 Uhr zu uns stoßen, wollte aber auf keinen Fall die volle Zeit auf dem Sportplatz verbringen, denn er steckt in der Vorbereitung zum Köln Marathon. Für ihn war es nun schwer, tatenlos zuzusehen wie das Team arbeitet und er ruhig, nur für den Notfall „rumsitzen“ musste.

 

16:25 Uhr: Anruf von Mark “habe die falsche S-Bahn erwischt, bin jetzt in Heusenstamm.“ Nun hatte Mehmet seinen großen Auftritt, schnell ins Auto und ab zu S-Bahnstation! Auftrag: wir brauchen den 10. Läufer. Gegen 17 Uhr waren wir dann komplett. Geschafft!!

 

5 Stunden zuvor, direkt mit dem Startschuss ging die Post ab, 3 Teams gaben kräftig Gas.  Die GOS Busters, Team Donja Stubica, das von unserem ehemaligen Bürgermeister Alois Schwab favorisierte Team und wir (Team:MI).

 

17:oo Uhr: die Zwischenwertung zeigte uns bei 220 Runden ein Schnitt von 44 pro Stunde, klasse Zeiten, aber für den ersten Platz reichte das noch nicht. Die GOS Busters waren 4 Runden schneller, wie konnte das sein?

 

Nachdem Mark seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte und nun voll ins Geschehen eingreifen konnte, begann der Arbeitstag von Alex, unserem Masseur. Ein Läufer nach dem anderen wurde auf die Bank gelegt und gelockert. Im Neunerzug konnten wir noch eine Stunde unser Tempo halten.

 

19:oo Uhr : 305 Runden. GOS Busters immer noch eine Runde vor, aber die Jungs liefen nicht mehr rund. Die ersten Ausfälle machten sich bemerkbar, ihr Anfangstempo war einfach zu hoch.

 

21:oo Uhr: Gleichstand beide Teams 387 Runden, auch wir konnten das Tempo nicht halten, unser Zwischenziel für 24:00 Uhr 520 Runden!!

 

23:oo Uhr: Platz 1 !

 

24:oo Uhr: 507 Runden, wir sind immer noch super schnell unterwegs, aber eins wird klar, unser ursprüngliches Ziel, über tausend Runden, werden wir nicht mehr schaffen. Wir haben seit 22:oo Uhr das Team gesplittet um Energie zu Sparen und neue Energie zu Tanken. Ruhepausen sind wichtig. Die Nacht ist lang und spätestens nun sind die vielen Helfer gefragt. Die Läufer müssen umsorgt, verpflegt und die Schlafenden evtl. geweckt werden. Pünktlich zur Ablösung ist jeder wieder auf der Bahn.

 

o3:oo Uhr: Wir hatten einen kleinen Hänger, „nur 36 Runden“(die letzte Stunde).  Durchhalten ist angesagt, in 30 min. kommt die Ablösung, hoffentlich wachen sie auf und können ihren Kreislauf stabilisieren. Die ersten 2-3 Runden sind echt schlimm, Lust verspürt man nur zum weiterschlafen aber nicht zum Laufen. Ein Blick auf die Rangliste verleiht schnelle Beine.

 

o6:oo Uhr:  Die Nacht ist fast um, alle sind wach. Wir haben 10 Runden Vorsprung. Position verteidigen! Alle Läufer sind geschlaucht aber intakt, wir warten auf Martin, unseren Physiotherapeuten, wir brauchen seine heilenden Hände. Wann geht endlich die Sonne auf und hoffentlich wird es bald wärmer.

 

o7:oo Uhr: Mist!! Team Donja Stubica hat 4 Runden aufgeholt. Die wollen gewinnen! Wir auch!! Kohlenhydrate rein und noch mal  volle Pulle – Angriff.  Rüdiger und Torsten lassen es noch mal Krachen und ziehen alle mit. Die Jungs sind immer noch super drauf. Ein gigantischer Zwischenspurt beginnt.

 

In 60 Minuten haben wir unseren Nachbarn 5mal überrundet, das sitzt!  Kommentar von rechts. „Jetzt hat uns der deutsche Panzer überrollt“

 

o8:oo Uhr: 11 Runden Vorsprung, das ist nicht mehr einzuholen, wahrscheinlich nicht. Unsere Nachbarn sind sichtlich beeindruckt und lassen etwas die Köpfe hängen.
Unser neues Ziel 950 Runden plus.

 

11:oo Uhr: In den letzten Stunden wurden noch eine paar private Duelle mit unseren Nachbarn aus Donja Stubica  absolviert, immer wieder Massagen nachgefragt, Muskel gelockert, Verbände angelegt und die letzte Stunde herbeigewünscht. 

 

Rüdiger hat noch eine Wette offen, so holt er seine Spikes. Eine Runde einrollen (hahaha hatte ja schon 23 Stunden Zeit) übergibt an Norbert und gibt die Anweisung, jetzt mal genau messen, lacht und rennt nach Abklatschen los wie der Teufel hinter der armen Seele. Handgestoppte 66 sec. Große Klasse!!

 

12:oo Uhr: geschafft, 965 Runden (40,2 Runden/Stunde) d.h. ein Schnitt von über 16 km/h.  Das Tripel. Wahnsinn!!
Nun geht’s mit feuchten Augen auf die Ehrenrunde, Gänsehaut pur.